Dienstag, 11. Februar 2025
„Entartete Musik“. Verbotene Musik der NS-Zeit
Werke von Schulhoff, Ben-Haim, Hindemith, Malok, Weber
Am Donnerstag, den 20.02.2025 lädt das Stadtmuseum um 19 Uhr zum Konzert mit Violinistin Julia Kuhn ein. Die Veranstaltung findet im Begleitprogramm des Ausstellungsprojekts „Massenverbrechen Zwangsarbeit. Kaufbeuren wagt Erinnerung“ statt.
Julia Kuhn spielt Stücke von Musikerinnen und Musiker, die während des Nationalsozialismus verboten waren.
Verfolgte Komponistinnen und Komponisten
Das Programm umfasst Werke von Erwin Schulhoff, Paul Ben-Haim, Paul Hindemith, Ursula Mamlok und Ilse Weber. Diese Komponistinnen und Komponisten wurden auf Grund ihrer Herkunft verfolgt oder wegen ihres Musikstils als „entartet“ eingestuft. Einige unter ihnen überlebten die NS-Zeit nicht. Im Rahmen des Konzerts wird Julia Kuhn die Lebensgeschichten und Schicksale vorstellen und ausgewählte Werke spielen.
Das Konzert findet im Sonderausstellungsraum des Stadtmuseums statt, wo derzeit die Arbeiten von Cornelia Renz zu sehen sind. Die Künstlerin begab sich im Rahmen des Projekts „Massenverbrechen Zwangsarbeit“ auf künstlerische Spurensuche und präsentiert die Ergebnisse ihrer Arbeit unter dem Titel „]…[ Gedächtnisfinsternis.“
Die Violinistin Julia Kuhn
Julia Kuhn ist international als Konzertmeisterin, Kammermusikerin, Solistin und Violinpädagogin gefragt. Sie ist Konzertmeisterin der The Hanover Band, Stimmführerin der 2. Violinen der Academy of Ancient Music sowie Gaststimmführerin der 2. Violinen der Camerata Salzburg. Sie trat als Solistin und Konzertmeisterin u.a. mit dem Orchestra of the Age of Enlightenment (OAE), The English Concert, dem Irish Baroque Orchestra und dem Orquestra Barroca Casa da Música Porto auf.
Kuhn gab Meisterkurse und Workshops in u.a. den USA, Großbritannien, Hong Kong, Brasilien und Deutschland. Sie ist künstlerische Leiterin der St. Blasius Sommerkonzertreihe für Alte Musik, Kaufbeuren. Kuhn ist Associate of the Royal Academy of Music London und erhielt einen MA mit Auszeichnung in Barockvioline von der Royal Academy of Music, London, und einen BA mit Auszeichnung in Violine vom Mozarteum Salzburg.
Sie setzt sich für die Recherche und Aufführung der Werke von Komponistinnen und Komponisten in totalitären Regimen des 20. Jahrhunderts ein.
Der Eintritt zur Veranstaltung kostet 12 €. Karten sind im Vorverkauf im Stadtmuseum erhältlich (Di–So, 10–17 Uhr).
Künstlerinnenführung mit Cornelia Renz durch die Ausstellung ]…[ Gedächtnisfinsternis
Am Sonntag, den 23.02.2025 lädt das Stadtmuseum um 11 Uhr zur Künstlerinnenführung mit Cornelia Renz durch die laufende Sonderausstellung „]…[ Gedächtnisfinsternis“ ein.
Die Künstlerin begab sich für das Ausstellungsprojekt „Massenverbrechen Zwangsarbeit“ auf künstlerische Spurensuche und gibt Einblicke in die Ergebnisse ihrer Arbeit.
Künstlerische Recherche: Was bedeutet Heimat und für wen?
Cornelia Renz ist in Kaufbeuren aufgewachsen, hat kurz nach der Wende in Leipzig studiert, lebte viele Jahre in Israel – zunächst in Jerusalem, dann in Tel Aviv. Jetzt ist sie wieder in Berlin ansässig.
Seit ihrem Aufenthalt in Israel wurde Heimat ein zentrales Thema ihrer Arbeiten. Sie fragt nach dem Verhältnis von Heimischen, Zwangsvertriebenen und heimatlosen Zuwanderern. Was bedeutet Heimat und für wen?
Mit diesen Fragen öffnete Renz sich interdisziplinären Arbeitsweisen und sie setzt zunehmend Strategien künstlerischer Recherche ein. Mit Wandgestaltungen und skulpturalen Fundstücken entstehen räumliche Inszenierungen, deren Ausgangspunkt wissenschaftliche Dokumente sind.
Fehlstellen der Erinnerung
Cornelia Renz beschäftigte sich im letzten Jahr intensiv mit historischen Quellen zum Thema Zwangsarbeit in Kaufbeuren. Sie verarbeitet die geschichtlichen Ereignisse in künstlerischen Installationen und macht dabei Fehlstellen der Erinnerung sichtbar.
Durch ihren gezielten Blick auf ausgewählte Archivalien, wird das Ausmaß, aber auch die Funktionsweise des Massenverbrechens Zwangsarbeit spürbar. Die zentrale Arbeit „[…] who was known for his good name“ zu den Opfern des KZ-Außenlagers Riederloh II, lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich aktiv in die Erinnerungsarbeit einzubringen.
Neben eigenen Arbeiten umfasst Cornelia Renz‘ Ausstellung Video- und Fotoarbeiten der jüdisch- und palästinensisch-israelischen Künstlerinnen und Künstler Raya Bruckenthal, Raafat Hattab, Michelle Medenblik und Zvi Tolkovsky.
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