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Dietmar Schulze, „Die Aussichten für die Zukunft Ihres Kindes sind leider ausserordnetlich ungünstige.“ Kinder und Jugendliche in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee 1940 bis 1945. Für das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags herausgegeben von Stefan Raueiser und Georg Lilienthal. Irsee: Grizeto-Verlag 2025, ISBN 978-3-9821217-8-9, € 17,80.

Dietmar Schulze, „Die Aussichten für die Zukunft Ihres Kindes sind leider ausserordnetlich ungünstige.“ Kinder und Jugendliche in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee 1940 bis 1945. Für das Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags herausgegeben von Stefan Raueiser und Georg Lilienthal. Irsee: Grizeto-Verlag 2025, ISBN 978-3-9821217-8-9, € 17,80.

Freitag, 17. Januar 2025

„Die Aussichten für die Zukunft Ihres Kindes sind leider ausserordentlich ungünstige.“

Buchpräsentation des Bildungswerks Irsee zur Situation von Kindern und Jugendlichen in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee zwischen 1940 und 1945

Am 27.01.2025, dem Tag der des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, lädt das Stadtmuseum um 18.00 Uhr zur Buchpräsentation des Bildungswerks Irsee mit Historiker Dr. Dietmar Schulze und Einrichtungsleiter Dr. Stefan Raueiser ein. Vorgestellt wird die Publikation „‘Die Aussichten für die Zukunft Ihres Kindes sind leider ausserordentlich ungünstige.‘

Kinder und Jugendliche in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee, 1940–1945“ (Schriftenreihe IMPULSE, Band 21). Die Veranstaltung findet im Begleitprogramm des Ausstellungsprojekts „Massenverbrechen Zwangsarbeit. Kaufbeuren wagt Erinnerung“ statt.

Das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee 1940–1945

Der gewaltsame Tod von Kindern und Jugendlichen in psychiatrischen Krankenhäusern während der NS-Zeit wird meist nur mit den sogenannten „Kinderfachabteilungen“ in Zusammenhang gebracht. Tatsächlich waren sie aber auch Opfer der Gasmordaktion „T4“ und der dezentralen „Euthanasie“.

Sie starben aufgrund von Hunger und Unterversorgung und wurden für medizinische Experimente missbraucht. Minderjährige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden ebenso ermordet wie Zwangsarbeiterkinder.

Der Historiker Dr. Dietmar Schulze, Mitglied im Arbeitskreis zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation, hat im Auftrag von Kloster Irsee − Tagungs-, Bildungs- und Kulturzentrum des Bezirks Schwaben − das Schicksal von Kindern und Jugendlichen in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee in der Zeit zwischen 1940 und 1945 erforscht.

In seiner vom Bildungswerk des Bayerischen Bezirketags herausgegebenen Studie stellt er fest, dass Kinder und Jugendliche Opfer nahezu aller Phasen und Einzelaktionen des nationalsozialistischen Patientenmords wurden. Seine Forschungsergebnisse wird er am Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Stadtmuseum Kaufbeuren erstmals öffentlich vorstellen. Die Teilnahme ist kostenfrei möglich, um Platzreservierung wird gebeten unter 08341/9668390 bzw. stadtmuseum@kaufbeuren.de.

Massenverbrechen Zwangsarbeit. Kaufbeuren wagt Erinnerung

Ende November 2024 eröffnete der erste Teil des Ausstellungsprojekts „Massenverbrechen Zwangsarbeit“: In Form einer sogenannten Intervention sind mehrere Stationen in die Dauerausstellung und das Foyer des Museums integriert –  dort werden die Namen von 4.205 Zwangsarbeitenden erstmals genannt, Stätten der Zwangsarbeit in Kaufbeuren beleuchtet, ausgewählte Einzelbiographien vorgestellt und die juristische und lokalgeschichtliche Aufarbeitung der Zwangsarbeit in der Nachkriegszeit betrachtet.

Ab 24.01.2024 wird die Ausstellung durch die Sonderausstellung „]…[ Gedächtnisfinsternis. Eine künstlerische Spurensuche von Cornelia Renz“ erweitert. Das Ausstellungsprojekt eröffnet neue Perspektiven auf die NS-Zwangsarbeit in Kaufbeuren, wobei der künstlerische und der historische Blickwinkel eng ineinandergreifen. Die Ausstellung wird gefördert durch den Kulturfonds Bayern des Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Kontakt
Stadt Kaufbeuren

Stadtmuseum

Frau Weber
Kaisergäßchen 12-14
87600 Kaufbeuren

Telefon:
08341/966839-11

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