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Bildnachweis: Dr. Petra Schweizer-Martinschek, die Leiterin des Bezirksarchivs Schwaben, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fortbildung am Gedenkstein für die Opfer der NS-„Euthanasie“ auf dem Gelände des BKH Kaufbeuren (Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren)

Bildnachweis: Dr. Petra Schweizer-Martinschek, die Leiterin des Bezirksarchivs Schwaben, mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fortbildung am Gedenkstein für die Opfer der NS-„Euthanasie“ auf dem Gelände des BKH Kaufbeuren (Foto: Stadtmuseum Kaufbeuren)

Montag, 22. Juli 2024

Erinnerungskultur in Kaufbeuren und Obergünzburg

Am 16.07.2024 fand im Stadtmuseum und im Bezirksarchiv Schwaben eine ganztägige Lehrerfortbildung zu Angeboten der Erinnerungskultur in Kaufbeuren und Obergünzburg statt.

Die Veranstaltung war eine Kooperation des Stadtmuseum Kaufbeuren, des Bezirksarchivs Kaufbeuren und der DenkStätte am Bichtholzer Bach (Obergünzburg). Die Veranstaltung wurde über die Augsburger Dienststellen für die Regionalen Lehrerfortbildung in Schwaben (Realschule und Gymnasium) unterstützt.

Insgesamt elf Lehrerinnen und Lehrer aus Schwaben und dem Allgäu nahmen teil und informierten sich über die Angebote zur Vermittlung des Nationalsozialismus für Schulklassen in der Region.

Verschwundene Geschichte & Stolpersteine

Im Stadtmuseum stellte Museumsleiterin Petra Weber die Angebote „Verschwundene Geschichte. Auf den Spuren des KZ-Außenlagers Kommando Kaufbeuren“, das nach der Bearbeitung im Unterricht einen Stadtrundgang mit Museumsbesuch vorsieht.

Die Schulklassenführung „Kaufbeurer Stolpersteine“ basiert auf der gleichnamigen App und ermöglicht die Auseinandersetzung mit lokalen Opfern des NS-Regimes.

DenkStätte am Bichtholzer Bach

Dr. Martina Kleinert, Leiterin der Südseesammlung & Historisches Museum Obergünzburg, informierte über die DenkStätte am Bichtholzer Bach, wo von 1929 bis ca. 1958 ein ausrangierter Bahnwaggon stand. In den späten 1930ern bewohnte ihn der Tagelöhner Alois Roth. Er wurde 1943 verhaftet und starb 1945 im KZ Mauthausen.

Seine Biographie steht stellvertretend für das Schicksal der als „Asoziale“ Verfolgten und Ausgegrenzten. 1948/49 diente der Waggon der ostpreußischen Flüchtlingsfamilie Minde als Notwohnung. In ihrer Geschichte spiegelt sich Aufnahme und Integration.

Die NS-„Euthanasie“ in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren

Nach dem gemeinsamen Mittagessen führte Dr. Petra Schweizer-Martinschek in den historischen Bestand des BKH Kaufbeuren im Bezirksarchiv Schwaben ein, das seit Kurzem in der Schmiedgasse 23 untergebracht ist.

Das dortige Archiv verfügt über sämtliche Kranken- und Verwaltungsakten seit Gründung der Kreisirrenanstalt Irsee 1849 – darunter finden sich auch die Krankenakten der Patientinnen und Patienten, die Opfer der NS-„Euthanasie“ wurden.

Zum Abschluss der Fortbildung besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Anfang Juli eröffnete Gedenkstätte am BKH Kaufbeuren, wo eine Außen-Ausstellung Einblick in die Geschehnisse der Heil- und Pflegeanstalt gibt und einzelne Schicksale vorstellt.

Kontakt
Stadt Kaufbeuren

Stadtmuseum

Frau Weber
Kaisergäßchen 12-14
87600 Kaufbeuren

Telefon:
08341/966839-11

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